Donnerstag, 3. Mai 2012

Illumination

Ich hatte vor ein paar Wochen die Ehre an einem Kurs für ottonische Buchmalerei teilzunehmen. Da ich selber sehr gerne und auch wieder viel kalligraphiere, konnte ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht nehmen lassen. Der Kurs wurde von einer wirklich tollen Frau geleitet. Alexandra Remmes hat die bibliophiele Prachtausgabe des "Herr der Ringe" für den Verlag Klett-Cotta gestaltet und uns in dem Kurs viel über die Buchmalerei selber, aber auch über ihre Ausgabe des "Herr der Ringe" beigebracht. Der Kurs ging von 10 Uhr morgens bis ca. 17.30 Uhr nachmittags mit einer Stunde Pause.  Wir haben selber ottonische Prachtbuchstaben hergestellt, was ziemliche Feinstarbeit verlangt hat und uns ziemlich an unsere Grenzen trieb. Aber mit Hilfe von Frau Remmes hat es wirklich toll geklappt. Seht selbst:
Nachdem wir die Buchstaben abgepaust und durch Graphitpapier auf 300g-Papier gedrückt hatten, wurden die Teile, die wir vergolden wollten mit so genannter Anlegemilch bestrichen. Sie wird in zwei Schichten aufgetragen, wobei die erste Schicht die Poren des Papiers verschließt und man nachher auf die angetrocknete zweite Schicht das Kompositionsgold auflegt und festdrückt.

 Die Buchstaben mussten nun komplett trocknen und die Zeit dazwischen haben wir zum Pause machen genutzt.

Ich habe gesamt drei Buchstaben hergestellt, ein "E", ein "A" und ein "S".

Nachdem das Gold festgetrocknet war, wurden die Überreste mit einem Pinsel ganz vorsichtig abgestrichen. Danach wurde über die Farbe nachgedacht. Traditionell werden in der ottonischen Buchmalerei bei Buchstaben maximal 3 Farben zusammen verwendet, wobei es kein Gelb gibt. Dieses wird durch Gold ersetzt. 


So sahen meine drei Buchstaben nach den erstem ersten Farbauftragen aus. Die Buchstaben werden mit Gouache ausgemalt. Gouache sind deckenden Farben und wie ihr auf den Fotos seht, sehen sie echt schön aus. Danach werden die Umrisse des Buchstaben und sämtliche anderen Umrandungen mit schwarzem Feinliner umrandet. Dieses gibt dem Buchstaben Grenzen aber auch Tiefe. 

Hier seht ihr die Meisterin bei der Arbeit. Es ist unglaublich, was ein paar Punkte und ein paar Schatten an der richtigen Stelle alles auslösen können.

Hier verschönert sie gerade mein "A".

 Drei vollkommen unterschiedliche "E"s. Wirklich klasse :)


 Mein "E".

Mein "A".

Und mein "S".

Danach gab sich Frau Remmes die Ehre und hat unsere Vornamen kalligraphiert. Wirklich wundervoll :) Kein Wunder, dass sie eine so tolle Ausgabe des "Herr der Ringe" geschaffen hat!



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